
Schadstoffklasse: Warum Fahrzeughalter sie kennen sollten
- 1 Mehr als eine Schadstoffklasse: Diese Gruppen und -klassen gibt es
- 2 Wie wird die Schadstoffklasse festgelegt, und warum ist sie so wichtig?
- 3 Wie kann ich die Schadstoffklasse meines Autos ermitteln?
- 4 Falsche Schadstoffklasse: Wann drohen mir Bußgelder – und welche gibt es?
- 5 Habe ich steuerliche Vorteile, wenn ich ein schadstoffarmes Auto kaufe oder fahre?
- 6 Abgasskandal: Was Fahrzeughalter wissen müssen
Mehr als eine Schadstoffklasse: Diese Gruppen und -klassen gibt es

Die Abgasnorm Euro 6: Seit Anfang September 2015 ist sie bei der Erstzulassung eines Autos verpflichtend. Sie hat die Euro-5-Regelung abgelöst und damit noch strengere Emissionsgrenzwerte für Pkw festgelegt. Die Einhaltung dieser Normen wird im Rahmen der Abgasuntersuchung geprüft. Kalifornien gilt übrigens als Wiege der Abgasnormen für Autos. Dort gelten schon seit den 1960er-Jahren Emissionsgrenzwerte für Automobile. Einheitliche Abgasvorschriften sind bei uns in Europa allerdings erst 1970 eingeführt worden, eine einheitliche Euro-Abgasnorm sogar erst 1991. Seitdem wurden die Richtlinien stufenweise verschärft. Also Augen auf beim Autokauf: Aktuell gibt es die Schadstoffklassen Euro 6 bis Euro 1 für Pkw, die sich nach dem Schadstoffausstoß der einzelnen Fahrzeuge richten.
Ganz wichtig: Die Schadstoffgruppen
Von A wie Aachen bis W wie Wuppertal: In Deutschland gibt es derzeit mehr als 80 Umweltzonen. In diesen geografisch definierten Gebieten gelten niedrigere Obergrenzen für Schadstoffe in der Luft als außerhalb dieser Zonen. Damit Sie mit Ihrem Wagen eine Umweltzone befahren dürfen, brauchen Sie generell eine Feinstaub- oder Umweltplakette. Dabei werden vier Schadstoffgruppen unterschieden.
Keine Feinstaubplakette
Leer ausgehen Wagen mit Ottomotor ohne Katalysator bzw. mit einem ungeregelten Katalysator sowie Dieselfahrzeuge mit Partikel-Emissionen nach Euro-Norm 1 oder schlechter. Diesen Autos ist das Befahren aller Umweltzonen untersagt.

Die rote Feinstaubplakette
Zur Schadstoffklasse Euro 2 zählen nur Dieselfahrzeuge. In den meisten Umweltzonen gilt ein Fahrverbot für alle Pkw mit dieser Plakette.

Die gelbe Feinstaubplakette
Für Dieselfahrzeuge, die der Schadstoffklasse Euro 3 angehören oder die laut der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) eine Partikelfilter-Nachrüstung gemäß Partikelminderungsstufe 1 haben, gibt es die gelbe Plakette. Damit gibt es kein Fahrverbot in Umweltzonen. Ausnahmen: Berlin und Hannover.

Die grüne Feinstaubplakette
Fahrzeuge mit der Schadstoffklasse Euro 4 (und besser) erhalten eine grüne Plakette und dürfen alle Umweltzonen befahren. Folgende Partikelminderungsstufen erhalten die Umweltplakette ebenfalls: PM1, PM2, PM3 und PM4 sowie PM5.

Die blaue Feinstaubplakette
Nach der roten, der grünen und der gelben könnte in diesem Jahr noch die blaue Plakette kommen. Und zwar nur für Autos, die die Euro-6-Norm erfüllen.

Wo erhalte ich eine Feinstaubplakette?
Die Plaketten werden unter anderem von Sachverständigenorganisationen wie GTÜ, TÜV oder Dekra angeboten und kosten jeweils 5 Euro. Sie werden in der Regel innen an der Windschutzscheibe angebracht – und zwar immer rechts unten auf der Beifahrerseite.
Wie wird die Schadstoffklasse festgelegt, und warum ist sie so wichtig?
Saubere Sache: Seit dem 1. September 2015 gilt die neue Schadstoffklasse Euro 6. Sie ist für alle neu zugelassenen Wagen verpflichtend. Generell ist es so, dass Fahrzeuge auf Basis ihrer Abgasemissionen (Kohlenstoffmonoxid, Stickstoffoxid, Kohlenwasserstoff und Rußpartikel) in verschiedene Schadstoffklassen eingestuft werden. Daran orientiert sich wiederum die Höhe der Kfz-Steuer für Autos mit Benzin- und Dieselmotoren. Der jeweilige Steuersatz gilt pro angefangenen 100 Kubikzentimetern Hubraum. Wer heute ein Auto kauft, muss sich also ganz klar fragen: Welche Schadstoffklasse ist dem Wagen zugeteilt, und wie stark belastet sie Umwelt und meinen Geldbeutel?
Schadstoffklasse | Kosten Benziner | Kosten Diesel |
Euro 3 und besser (Grenzwerte bis 2,5 t) |
6,75 Euro |
15,44 Euro |
Euro 2 | 7,36 Euro | 16,05 Euro |
Euro 1 | 15,13 Euro | 27,35 Euro |
Euro 0 (ohne Ozonfahrverbot) | 21,07 Euro | 33,29 Euro |
Euro 0 (übrige) | 25,36 Euro | 37,58 Euro |
Höchstgrenzen für CO₂
CO2-Grenze von 2015 bis 2020
Von 2015 bis 2020 lag der Höchstwert bei 130 Gramm pro Kilometer. Seit Anfang 2020 darf der Wert 95 g/km nicht überschreiten. Dieser Wert gilt für den Durchschnitt von sämtlichen in der EU gefertigten und neu zugelassenen Pkw.
CO2-Grenze 2030
Nach 2021 sollen die CO2-Emissionen von Fahrzeugen weiter sinken. Der Wert soll später festgelegt werden, damit sich die Autoindustrie bei der Entwicklung neuer Modelle den Vorgaben anpassen kann. Bei einem Ministertreffen in Luxemburg stimmten die Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten dafür, die CO2-Emissionen bis 2030 um weitere 37,5 Prozent zu reduzieren.

Der Grenzwert für den CO2-Ausstoß von Autos lag bei Erstzulassungen bis Dezember 2011 bei 120 Gramm pro Kilometer, bei Erstzulassungen 2012 und 2013 bei 110 Gramm pro Kilometer. Mit der Einführung von Euro 6 ist der Grenzwert auf 95 Gramm pro Kilometer gesunken.
Für jedes Gramm CO2 pro Kilometer muss der Halter aktuell 2 Euro Steuern zahlen. Um stärkere Anreize für emissionsärmere Fahrzeuge zu setzen, werden ansteigend gestaffelte Steuersätze eingeführt. Ein Kabinettsbeschluss sieht vor, dass der Steuersatz bei der Überschreitung von 95 Gramm CO2 pro Kilometer schrittweise ansteigt – und zwar bis zu einem Satz von 4 Euro für jedes Gramm CO2, wenn das Fahrzeug mehr als 195 g/km CO2 ausstößt.
Wie kann ich die Schadstoffklasse meines Autos ermitteln?
Wer die Schadstoffklasse ermitteln möchte, benötigt dafür die Emissionsschlüsselnummer. Diese ist in den Fahrzeugpapieren vermerkt. Da der neue Fahrzeugschein und der alte unterschiedlich aufgebaut sind, finden Sie die E-Nummer jeweils an anderer Stelle. Im alten Fahrzeugschein steht sie im Feld 1, im neuen Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) in Feld 14.1.
Mit Ihrer Schlüsselnummer können Sie jetzt Ihre Schadstoffklasse zuordnen:
Schlüsselnummer | Schadstoffklasse |
36N0 bis 36Y0 | Euro 6 |
35A0 bis 35M0 | Euro 5 |
32, 33, 38, 39, 43, 62-70 | Euro 4 |
30, 31, 36, 37, 42, 44-61 | Euro 3 |
25-29, 34, 35, 40, 41, 49, 71 | Euro 2 |
01-04, 09, 11-14, 16, 18, 21, 22, 77 | Euro 1 |
00, 05-08, 10, 15, 17, 19, 20, 23, 24, 88 | andere |
Falsche Schadstoffklasse: Wann drohen mir Bußgelder – und welche gibt es?

Bloß nicht falsch abbiegen: Fahren Sie mit der falschen Plakette in eine Umweltzone, kann das teuer für Sie werden. Laut Bußgeldkatalog 2021 werden dafür 100 Euro berechnet. Immerhin: Einen Führerscheinentzug brauchen Sie nicht zu befürchten, da bei der Belastung der Umwelt der Verkehr im Allgemeinen nicht gefährdet wird.
Kassensturz: Der Bußgeldrechner für Umweltzonen 2021
Verstoß | Bußgeld in Euro | Punkte |
Unnötiges Hin- und Herfahren innerorts | 100,- | |
Unnötige Lärm- oder Abgasbelästigung | 100,- | |
Verschmutzung der Straße (mit einer Flüssigkeit), Zustand trotz möglicher Gefahren nicht beseitigt oder kenntlich gemacht | 10,- | |
Beschmutzung anderer Verkehrsteilnehmer durch mangelnde Vorsicht | 10,- | |
Zurücklassen eines Gegenstands auf der Straße trotz möglicher Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer | 60,- | 1 |
Befahren einer Umweltzone mit falscher oder ohne Umweltplakette | 100,- |
Wie viel Bußgeld fällig wird können Sie auch bequem mit unserem Bußgeldrechner herausfinden.

Habe ich steuerliche Vorteile, wenn ich ein schadstoffarmes Auto kaufe oder fahre?

Noch bis zum 31. Dezember 2025 gibt es für neu zugelassene Elektroautos und auf Elektroantrieb umgerüstete Pkw eine Kfz-Steuerbefreiung. Wer die vollen zehn Jahre Steuerbefreiung erhalten möchte, muss sein neues E-Auto bis zum 31.Dezember 2020 zugelassen haben. Denn die Steuerbefreiung wird vorerst nur bis zum 31.Dezember 2030 gewährt. Wenn die Befreiung dann abgelaufen ist, orientiert sich die Höhe der Steuer an der Gesamtmasse des Autos, und es fallen nur 50 Prozent der Kfz-Steuer an. Für ein Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von 1.000 kg beträgt dieser Wert zurzeit 28 Euro für ein komplettes Jahr.
Gibt man Erdgas eine Chance, winkt einem auch hier ein Steuervorteil – und zwar mittels des niedrigen Erdgassteuersatzes. Der Sockelbetrag ergibt sich dabei ebenfalls aus Antriebsart und Hubraumgröße: Pro angefangenen 100 Kubikzentimetern Hubraum werden für Erdgasmotoren 2 Euro Steuer berechnet. Und dieser Wert wird über das Jahr 2018 hinaus erhalten bleiben. Hier wird also definitiv über die Spritkosten eingespart. Hier finden Sie weitere Informationen darüber, wie man den Hubraum berechnen kann.
Abgasskandal: Was Fahrzeughalter wissen müssen
Das Gros der deutschen Autohersteller hat mittlerweile eingeräumt, bei einigen ihrer Modelle zu niedrige CO2-Angaben gemacht zu haben. Sprich: Die Autos stoßen nicht nur mehr CO2 aus, sondern benötigen demnach auch mehr Sprit.
Im fortschreitenden Verlauf des Dieselskandals hat der sich der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) dazu entschlossen, gegen die Volkswagen AG zu klagen. Die Musterfeststellungsklage tritt am 1. November 2018 in Kraft. Die Klage konzentriert sich dabei auf den von Manipulationen am häufigsten betroffenen Dieselmotortyp: Den EY 189 des VW Konzerns. Dieser ist bei den Fahrzeugmarken VW, Audi, Seat und Skoda verbaut. Dieser Motortyp soll der am häufigsten von Manipulationen betroffene sein. Im Rahmen der Musterfeststellungklage soll zunächst einmal festgestellt werden, dass VW den Verbrauchern grundsätzlich Schadensersatz schuldet, der durch die Manipulation der Software entstanden ist.
Was betroffene Fahrer sonst noch wissen müssen:
- Muss ich Steuern nachzahlen, wenn mein Auto jetzt mehr CO2 ausstößt?
Im Prinzip ja, denn der CO2-Ausstoß bildet eine Berechnungsgrundlage für die Kfz-Steuer. Da einige Herstellerangaben zur Schadstoffemission niedriger sind, als es wirklich der Fall ist, könnte der Halter in eine schlechtere Schadstoffklasse rutschen und müsste mehr Kfz-Steuer zahlen. Ob das passiert, ist jedoch unklar. - Mein Fahrzeug verbraucht mehr Sprit. Kann ich es zurückgeben?
Das ist noch offen. Zwar fordern Verbraucherzentralen, dass es Fahrzeughaltern zustehen müsse, ihr betroffenes Auto ausnahmslos zurückzugeben. Ob es so kommt, hängt aber davon ab, wie Konzerne und das Kraftfahrt-Bundesamt nun vorgehen. Immerhin: Die Autohersteller Audi, Porsche, Mercedes, Volkswagen und Opel rufen freiwillig insgesamt 630.000 Fahrzeuge zurück. - Was kann ich tun, wenn ich eines der 800.000 betroffenen Autos besitze?
Wahrscheinlich wird es in den nächsten Wochen und Monaten weitere Rückrufaktionen geben, denen betroffene Besitzer nachkommen müssen. Solange Sie keine Post vom Kraftfahrt-Bundesamt oder einem der Hersteller bekommen, müssen Sie als Halter des Wagens nicht reagieren.
Sie wollen checken, ob Ihr VW, Audi oder Skoda vom Abgasskandal betroffen ist? Dieses Video zeigt Ihnen, wie Sie vorgehen müssen.
