
Typklassen: Jetzt informieren und Kfz-Versicherung abschließen
- 1 Das Wichtigste zu Typklassen in Kürze
- 2 Was sind Typklassen?
- 3 Typklassenverzeichnis: So ermitteln Sie die Typklasse für Ihr Kfz
- 4 Was ist der Unterschied zwischen Fahrzeugtyp und Typklasse?
- 5 Von wem wird die Typklasse berechnet?
- 6 Wie wird die Typklasse berechnet
- 7 Welche und wie viele Typklassen gibt es laut GDV?
- 8 Wie beeinflusst die Typklasse den Beitrag für Ihre Kfz-Versicherung?
- 9 Änderung der Typklasse und die Folgen für Ihre Kfz-Versicherung
Das Wichtigste zu Typklassen in Kürze
- Alle Fahrzeugmodelle werden vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Typklassen für die Kfz-Haftpflicht, Vollkasko und Teilkasko eingestuft.
- Typklassen spiegeln die Schadenverläufe für jeden einzelnen Fahrzeugtyp in der jeweiligen Sparte wider.
- Je höher die Typklasse, desto teurer die Kfz-Versicherung – und umgekehrt.
- Die jährliche Erfassung der Schadenstatistiken kann zu Veränderungen in der Einstufung führen.
- Die Typklassen sind für die Versicherer nicht verbindlich, werden aber in der Regel berücksichtigt.
Was sind Typklassen?
Kfz-Typklassen gehören zu den relevanten Kriterien, auf Grundlage derer die Kfz-Versicherung kalkuliert wird, um risikogerechte Beiträge zu erhalten. Sie spiegeln die Unfall- und Schadensbilanz der vielfältigen Fahrzeugmodelle in Deutschland wider. Je mehr Schäden für ein Modell reguliert werden müssen, desto höher wird das Fahrzeug in der Typklasse eingestuft und umgekehrt. Die Typklasse schlägt sich wiederum im Versicherungsbeitrag nieder. Um einen aktuellen Bezug zu gewährleisten, werden die Statistiken des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einmal pro Jahr für die jeweils letzten drei Jahre erhoben. Derzeit sind rund 31.000 unterschiedliche Fahrzeugmodelle im Typklassenverzeichnis erfasst.
Typklassenverzeichnis: So ermitteln Sie die Typklasse für Ihr Kfz
- Sie fragen sich, welcher Typklasse Ihr Fahrzeug angehört? Dann können Sie diese mithilfe des Typklassenverzeichnisses oder des Typklassenrechners des GDV ermitteln. Gehen Sie dafür wie folgt vor:
- Schlüsselnummern für den Hersteller und den Fahrzeugtyp ermitteln: Diese Informationen finden Sie in der Zulassungsbescheinigung (unter den Punkten 2.1 und 2.2) oder im Fahrzeugbrief.
- Die Herstellerschlüsselnummer (HSN) besteht aus vier Zeichen, z. B. 0588 für Audi.
- Als Typschlüsselnummer (TSN) werden drei Zeichen verwendet, z. B. 906.
- 0588 906 wäre somit der A6 Avant als Turbo-Diesel.
- Aktuelle Typklasse suchen: Geben Sie die beiden Schlüsselnummern in die Suchmaske ein, erhalten Sie die aktuellen Typklassen. Außerdem erfahren Sie, ob sich an der Einstufung etwas geändert hat.
Was ist der Unterschied zwischen Fahrzeugtyp und Typklasse?
Die Begriffe „Fahrzeugtyp“ und „Typklasse“ werden häufig synonym verwendet, haben aber nur bedingt miteinander zu tun:
Fahrzeugtyp
Der Fahrzeugtyp beschreibt das genaue Modell eines Fahrzeugs. So bringt ein Hersteller verschiedene Baureihen auf den Markt, wie beispielsweise BMW X3 oder BMW 3er. Diese Bezeichnung reicht aber noch nicht aus, da es innerhalb dieser Reihen unterschiedliche Ausführungen in puncto Motorisierung und Ausstattung gibt, die jeweils ein eigenes Modell darstellen.
Typklasse
Jeder der Fahrzeugtypen wird in drei bestimmte Typklassen von 10 bis 34 eingeordnet – und zwar in Bezug auf die Kfz-Haftpflicht, die Vollkasko- und die Teilkaskoversicherung.
Von wem wird die Typklasse berechnet?
Zuständig für die Berechnung der Kfz-Typklassen ist in der Regel der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dieser fungiert als zuverlässiger und neutraler Treuhänder. Bis zum Jahr 2003 bezogen die Experten die Schadenstatistiken des jeweils vergangenen Kalenderjahrs in die Berechnung ein. Seither legt der GDV die Daten der letzten drei Jahre zugrunde, um stärkere Schwankungen zu vermeiden und die Statistik zu glätten. So ändert sich die Typklasse für ein Fahrzeug keineswegs zwangsläufig jährlich – dies ist jedoch durchaus möglich.
Die Veröffentlichung des Typklassenverzeichnisses für das kommende Jahr erfolgt jeweils im September des Vorjahres auf der Homepage des GDV. Allerdings steht es den Gesellschaften frei, eigene Typklassen zu verwenden – das kommt jedoch eher selten vor.
Wie wird die Typklasse berechnet
Zur Einstufung in eine Typklasse werden für jeden Fahrzeugtyp die Unfallschäden innerhalb der letzten drei Kalenderjahre ausgewertet. Berücksichtigt werden hierfür sowohl die Anzahl als auch die Schadenhöhe:
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Die Typklasse in der Kfz-Haftpflicht: Für diesen Wert werden alle Leistungen erfasst, die durch Schäden entstanden sind, die ein Fahrzeugtyp bei Dritten verursacht hat.
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Die Vollkasko-Typklasse: Hier werden wiederum die Leistungen berücksichtigt, die aufgrund von Schäden am eigenen Fahrzeug fällig wurden.
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Die Teilkasko-Typklasse: Diese Gruppe wird von den Leistungen bestimmt, die für Diebstähle, Glasschäden, Wildunfälle usw. angefallen sind.
Anhand der Kfz-Typklassen können Sie also ablesen, ob Ihr Fahrzeugtyp deutschlandweit relativ häufig in Schäden verwickelt war oder nicht.
Welche und wie viele Typklassen gibt es laut GDV?
Der GDV unterscheidet zwischen den folgenden Typklassen:
- Kfz-Haftpflicht-Typklassen: 10 bis 24
- Vollkasko-Typklassen: 10 bis 34
- Teilkasko-Typklassen: 10 bis 33
Ausschlaggebend sind die Schäden und Unfälle, die für jeden Fahrzeugtyp über einen festgelegten Zeitraum hinweg erfasst werden – je geringer, desto niedriger die Typklasse. Dabei gilt wiederum der Grundsatz: Je niedriger die Kfz-Typklasse ausfällt, desto günstiger ist der Versicherungsbeitrag.
Aktuelles zu den Typklassen 2022
Mit dem jüngsten Update der Typklassenstatistik im September 2021 kündigte der GDV eine Änderung der Typklassen für rund 11 Millionen Autofahrer an.
- Kfz-Haftpflicht: 4,3 Millionen Kfz-Fahrer profitieren von einer besseren Typklasse.
- Kaskoversicherung: Viele SUV- und Oberklasse-Modelle erhalten hohe Typklassen.
- Alles beim Alten: Für fast drei Viertel (30,3 Millionen) der Autobesitzer bleibt die Typklasse gleich.
Große Sprünge sind die Ausnahme, doch für einige Modelle geht es um mehr als eine Typklasse nach unten oder oben. So z. B. der Kia e-Niro (8253/AIB) und der Nissan Juke 1.0 (1329/AMD) – sie rutschen in der Haftpflicht jeweils um zwei Klassen nach unten. Verschlechtert hat sich dagegen beispielsweise der Range Rover Velar 30D AWD (1590/AGF) um jeweils Typklassen in der Teil- & Vollkasko.
Wie beeinflusst die Typklasse den Beitrag für Ihre Kfz-Versicherung?
Neben vielen weiteren Tarifmerkmalen spielt die Typklasse eine große Rolle bei der Kalkulation Ihres Kfz-Versicherungsbeitrags: Je wahrscheinlicher es ist, dass für Ihr Fahrzeug ein Schaden zu regulieren ist, desto teurer wird die Versicherung. Das gilt natürlich auch umgekehrt, bei statistisch wenigen Schäden fällt der Versicherungsbeitrag günstiger aus. Dabei kann es durchaus starke Abweichungen zwischen den Versicherungstypen geben:
- Wurde ein Fahrzeugtyp beispielsweise überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt, dürfte sich das in den Typklassen für Kfz-Haftpflichtversicherung und -Vollkasko niederschlagen.
- Wurde ein Pkw überdurchschnittlich häufig gestohlen, fällt die Teilkasko-Typklasse entsprechend höher aus.
Umso wichtiger ist es, sich vor einem Fahrzeugkauf nach den Kfz-Typklassen zu erkundigen. Selbst ähnliche Fahrzeugmodelle können unterschiedliche Typklassen aufweisen und somit auch in der Beitragsberechnung variieren.

Hängen Typklasse und Kfz-Schadenfreiheitsklasse zusammen?
Die Kfz-Typklassen beziehen sich auf den Schadenverlauf für ein bestimmtes Modell, die Schadenfreiheitsklasse hingegen spiegelt den Schadenverlauf für Sie als Versicherungsnehmer wider. Somit besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Typ- und Schadenfreiheitsklasse. Trotzdem hängen die individuellen Auswirkungen einer Änderung der Typklasse auch von Ihrem Schadenfreiheitsrabatt ab: Während Fahranfänger die Unterschiede deutlich spüren, dürften die Typklassen für bereits seit vielen Jahren unfallfrei fahrende Versicherte weniger wichtig sein.
Änderung der Typklasse und die Folgen für Ihre Kfz-Versicherung
Die Typklassen werden jährlich neu berechnet. In Abhängigkeit vom Schadenverlauf für die Fahrzeugmodelle in den jeweils letzten drei Kalenderjahren können sich folgende Veränderungen ergeben:
- Das Fahrzeug wird in eine niedrigere Typklasse eingestuft: Der Beitrag kann sich reduzieren.
- Es sind viele Schäden angefallen und die Typklasse wird angehoben: Der Versicherungsbeitrag kann erheblich teurer werden.
Außerordentliches Kündigungsrecht wegen höherer Typklasse
Sollten sich Ihre Typklasse und somit auch der Kfz-Versicherungsbeitrag erhöhen, eröffnet sich Ihnen ein außerordentliches Kündigungsrecht: Nach Erhalt der Information haben Sie einen Monat Zeit, um sich einen günstigeren Versicherer zu suchen. Dies gilt unabhängig vom Stichtag, dem 30. November.
Wichtig: Sollte es trotz der Hochstufung unter dem Strich keine Beitragserhöhung gegeben haben, weil Ihr Fahrzeug zum Beispiel in eine günstigere Regionalklasse eingeordnet wurde, entfällt auch das außerordentliche Kündigungsrecht.
Wie entsteht die Typklasse bei Kfz-Neueinführung und -Import?
Bei der Neueinführung eines Fahrzeugmodells werden zunächst vorläufige Kfz-Typklassen angesetzt, in die vergleichbare Fahrzeuge eingestuft sind. Liegen dann belastbare Schadenstatistiken vor, kann es zu deutlichen Korrekturen kommen. Das gleiche Verfahren wird beim Import von Autos angewandt.