
Vollkaskoversicherung: Was ist abgedeckt, was sie kostet & mehr
- 1 Das Wichtigste zur Vollkaskoversicherung
- 2 Kfz-Haftpflicht, Teil- und Vollkaskoversicherung: die Leistungen im Vergleich
- 3 Wann ist eine Vollkaskoversicherung für Ihr Auto sinnvoll?
- 4 Vollkaskoversicherung Kosten: Welche Einflussfaktoren gibt es?
- 5 Was kostet eine Vollkaskoversicherung und wie hoch sollte die Selbstbeteiligung sein?
- 6 Vollkaskoversicherung: Kosten sparen
- 7 Was zahlt die Vollkaskoversicherung nicht?
- 8 Vertragslaufzeit: Vollkaskoversicherung kündigen
- 9 Vollkaskoversicherung beim Auto: Schaden richtig melden
Das Wichtigste zur Vollkaskoversicherung
- Die Vollkaskoversicherung ist eine der drei möglichen Deckungsstufen für Ihr Fahrzeug.
- Die Vollkasko deckt sowohl selbst verschuldete als auch fremde Schäden ab.
- Die Höhe der Prämie wird in jeder Versicherung von zahlreichen Faktoren beeinflusst.
- Der Abschluss einer Vollkaskoversicherung empfiehlt sich besonders für finanzierte Neuwagen.
Als Fahrzeuginhaber benötigen Sie in jedem Fall eine Autoversicherung, denn alle paar Minuten kommt es auf Deutschlands Straßen zu einem Verkehrsunfall. Glücklicherweise handelt es sich dabei überwiegend um Blechschäden am Kfz, die z. B. beim Ein- und Ausparken verursacht werden – wenn es aber doch einmal heftiger kracht, kann es schnell teuer werden. In solchen Fällen ist es hilfreich, eine Vollkaskoversicherung für das Fahrzeug zu besitzen.
Die Kosten für eine Vollkaskoversicherung erscheinen vielen Autofahrern enorm hoch. Tatsächlich reicht das Leistungspaket der Teilkasko in manchen Fällen aus. In anderen wiederum sind die Leistungen der Vollkaskoversicherung zusätzlich zur Kfz-Haftpflichtversicherung durchaus sinnvoll. Damit Sie den besten Schutz für Ihren Pkw wählen können, erfahren Sie in diesem Artikel alle wichtigen Informationen rund um die Vollkaskoversicherung fürs Auto: Was ist versichert, wie viel kostet eine Vollkaskoversicherung und welche Unterschiede gibt es zur Kfz-Haftpflichtversicherung und Teilkaskoversicherung?
Kfz-Haftpflicht, Teil- und Vollkaskoversicherung: die Leistungen im Vergleich
Für Ihre Autoversicherung stehen Ihnen drei Tarifvarianten zur Auswahl: die Kfz-Haftpflichtversicherung, die Teilkaskoversicherung und die Vollkaskoversicherung. Diese differenzieren sich stark in ihrem Leistungsumfang und Deckungsbereich. Grundsätzlich gilt, dass die Kfz-Haftpflicht die niedrigsten und die Vollkasko die höchsten Jahresbeiträge verlangt. Dafür bietet Ihnen die Vollkasko einen deutlich umfassenderen Schutz mit mehr Leistungen.
Versicherung für alle: Kfz-Haftpflichtversicherung
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine Pflichtvoraussetzung für die Zulassung Ihres Fahrzeugs. Darin sind folgende Schäden abgedeckt:
- Personenschäden
- Sachschäden
- Vermögensschäden
Falls Sie einen Unfall verursachen, zahlt der Versicherer hier jedoch nur für Schäden bei Ihrem Unfallgegner. Für Beschädigungen am eigenen Fahrzeug müssen Sie selbst aufkommen.
Welchen Schutz bietet die Teilkaskoversicherung?
Die Teilkasko bietet neben der Haftpflicht einen zusätzlichen Versicherungsschutz. Sie zahlt für Schäden am versicherten Fahrzeug sowie darüber hinaus in folgenden Fällen:
- Diebstahl
- Überschwemmung
- Brand und Explosion
- Naturereignisse wie Blitzschlag, Sturm und Hagel
- Zusammenstöße mit Wild- und Haustieren
- Glasschäden
- Schäden an der Fahrzeugelektronik nach einem Kurzschluss
Abhängig vom gewählten Tarif können weitere Risiken in der Autoversicherung abgedeckt sein:
- Marderbiss
- Tierunfälle ohne Mindestgröße
- Versicherungsschutz für Mietwagen im Ausland – die sogenannte "Mallorca-Police"
- Versicherungsschutz in Europa oder weltweit
Was ist in der Vollkasko versichert?
Mit der Vollkaskoversicherung profitiert Ihr Auto von zusätzlichen Leistungen im Falle von:
- Schäden am eigenen Fahrzeug, auch wenn Sie den Unfall selbst verursacht haben
- Schäden aufgrund eines geplatzten Reifens, wenn dieser zu einem Unfall führt
- Vandalismus
Selbstverständlich sind in der Vollkaskoversicherung auch Diebstahl sowie die weiteren Leistungen der Teilkasko und Haftpflicht enthalten. Damit ist der Schutz der Vollkasko am umfangreichsten. Aufgrund der hohen Jahresbeiträge sollten Sie jedoch vorher abwägen, ob sich eine Vollkaskoversicherung für Sie lohnt.

Wann ist eine Vollkaskoversicherung für Ihr Auto sinnvoll?
Grundsätzlich ist eine Kaskoversicherung neben der Kfz-Haftpflichtversicherung sinnvoll, um auch im Falle von selbst verschuldeten Schäden abgesichert zu sein. Sie können sowohl bei der Teilkasko- als auch der Vollkaskoversicherung einen Selbstbehalt festlegen.
In folgenden Fällen empfiehlt es sich, eine Vollkaskoversicherung für Ihr Auto abzuschließen:
- Wenn Sie einen hohen Schaden bis hin zum vollständigen Wertverlust Ihres Fahrzeugs finanziell nicht bewältigen könnten. Dies ist beispielsweise bei finanzierten oder geleasten Kfz der Fall.
- Wenn Sie einen Neuwagen kaufen. Der Grund: Im Falle eines selbst verursachten Unfalls mit Totalschaden hätten Sie kein Auto mehr, die Kreditraten wären aber weiterhin fällig.
- Wenn Sie auf das Fahrzeug angewiesen sind. Benötigen Sie es dringend für die Ausübung Ihres Berufs? Sind Sie täglich damit unterwegs? Dann sollten Sie die Vollkaskoversicherung in Betracht ziehen. Könnten Sie den Arbeitsweg notfalls mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen oder lassen Sie Ihr Auto öfter mal stehen? Dann reicht Ihnen möglicherweise ein geringerer Schutz.
Kfz-Vollkasko: Versicherung für den Neuwert oder den Wiederbeschaffungswert?
Beim Abschluss Ihrer Versicherung haben Sie die Wahl, ob Sie im Schadensfall eine Regulierung zum Neuwert oder zum Wiederbeschaffungswert Ihres Fahrzeugs haben möchten. Letzteres sorgt für niedrigere Jahresbeiträge, da die Versicherung den jährlichen Wertverfall Ihres Fahrzeugs berücksichtigt. Versichern Sie dagegen den Neuwert, wird Ihnen im Falle eines Totalschadens der Neupreis ersetzt. Dies ist vor allem bei einem Leasing-Vertrag vorteilhaft.
Vollkaskoversicherung Kosten: Welche Einflussfaktoren gibt es?
Die Höhe des Jahresbeitrags für die Vollkaskoversicherung setzt sich aus zahlreichen Faktoren zusammen:
- Typklasse: Die Typklasse des Fahrzeugs gibt an, wie häufig Versicherer für bestimmte Automodelle zahlen müssen. Je öfter ein Modell auf den Straßen zu finden und in Unfälle verwickelt ist, desto höher ist die Typklasse. In der Vollkasko reichen die Klassen von 10 bis 34.
- Regionalklasse: Die Regionalklasse richtet sich nach dem Ort, in dem Sie das Fahrzeug zulassen. Städtische Gebiete sorgen für einen höheren Jahresbeitrag als ländliche Regionen.
- Schadenfreiheitsklasse: Die Schadenfreiheitsklasse einer Autoversicherung gibt Auskunft darüber, wie viele Jahre ein Fahrzeughalter bereits unfallfrei ist. Sie hat in erster Linie Auswirkungen auf die Höhe der Haftpflichtkomponente im Vertrag.
- Anzahl der Fahrzeugführer: Je mehr Personen mit Ihrem Auto fahren dürfen, desto höher fällt die Versicherungsprämie der Vollkasko aus.
- Alter des Versicherungsnehmers und der Fahrer: Junge Fahrer und Fahrerinnen stellen laut Statistiken ein höheres Unfallrisiko dar, sodass Versicherer davon ausgehen, öfter für Schäden aufkommen zu müssen. Für Versicherungsnehmer unter 25 Jahren gelten daher höhere Jahresbeiträge.
- Jährliche Fahrleistung: Wird das Auto häufig bewegt, steigt die Gefahr eines Unfalls. Wollen Sie eine große jährliche Fahrleistung versichern, müssen Sie mit teureren Beiträgen rechnen.
- Stellplatz des Fahrzeugs: Steht Ihr Auto geschützt in einer Garage oder ist es draußen auf der Straße anfällig für Fremdeinwirkung, wie Diebstahl oder Wetterschäden? Je nach Zahlungsrisiko für die Versicherung variiert die Prämie.
- Werkstattbindung: Wenn Sie nach einem Schaden eine vertraglich festgelegte Werkstatt aufsuchen, fällt Ihr Versicherungsbeitrag günstiger aus.
- Höhe der Selbstbeteiligung: Entscheiden Sie sich für eine Vollkaskoversicherung mit Selbstbeteiligung, sinkt Ihre Prämie je nach gewähltem Betrag.
Was kostet eine Vollkaskoversicherung und wie hoch sollte die Selbstbeteiligung sein?

Da jede Autoversicherung individuelle Preise erhebt, gibt es keine pauschale Angabe über die Kosten der Vollkaskoversicherung. Grundsätzlich können Sie die fällige Prämie durch eine höhere Selbstbeteiligung senken. Diese kann zwischen 0 und 2.500 Euro liegen. Vergleichen Sie die Angebote der verschiedenen Versicherungen und wägen Sie ab, wie viel der Kosten Sie im Schadensfall übernehmen könnten. Meist empfiehlt sich jedoch eine Vollkaskoversicherung mit maximal 300 Euro Selbstbeteiligung.
Vollkaskoversicherung: Kosten sparen
Wenn Sie eine Vollkaskoversicherung abschließen, können Sie mit einigen Tipps die hohen Versicherungsbeiträge senken:
- Vergleichen Sie die Tarife der verschiedenen Versicherer.
- Vereinbaren Sie eine höhere Selbstbeteiligung.
- Zahlen Sie den Beitrag jährlich im Voraus.
- Stellen Sie das Fahrzeug in einer abschließbaren Garage unter.
- Lassen Sie keine anderen Personen mit Ihrem Fahrzeug fahren.
- Akzeptieren Sie eine Werkstattbindung.
Ein indirekter Weg, wie Sie bei der Vollkasko sparen können: Bezahlen Sie kleinere Schäden selbst. Wenn Sie den Schaden nicht über Ihre Versicherung regulieren lassen, entgehen Sie einer Hochstufung Ihrer Schadenfreiheitsklasse und somit einer künftig deutlich teureren Versicherungsprämie.
Was zahlt die Vollkaskoversicherung nicht?
Obwohl der Schutz der Vollkasko-Autoversicherung sehr umfangreich ist, zahlt sie nicht immer. Bei den folgenden Ausschlusskriterien kann die Versicherung eine Schadensregulierung ablehnen:
- Der Schaden ist nicht gedeckt: Welche Schäden Ihre Autoversicherung übernimmt, finden Sie in den Versicherungsbedingungen. Ist die Beschädigung nicht aufgelistet, muss Ihr Versicherer nicht zahlen.
- Der Schaden ist ausgeschlossen: Ist Ihr Schaden vertraglich ausgeschlossen, haben Sie keine Chance auf eine Kostenübernahme. Gängige Ausschlüsse sind beispielsweise Schäden durch Kriege oder atomare Katastrophen.
- Der Schaden entstand durch Fahrlässigkeit oder grobe Fahrlässigkeit: Hätten Sie den Unfall verhindern können, wird es schwierig, etwaige Leistungen geltend zu machen. Das gilt unter anderem für eine abgelaufene TÜV-Plakette, Ablenkungen am Steuer oder den Diebstahl eines unverschlossenen Autos. Auch Autorennen und Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss werden als fahrlässiges Handeln gewertet. Bei manchen Anbietern können Sie jedoch grobe Fahrlässigkeit in bestimmten Fällen versichern lassen. Informieren Sie sich vorab zu den Konditionen in der Vollkaskoversicherung.
- Der Schaden entstand durch Vorsatz: Führen Sie absichtlich eine Beschädigung herbei, zahlt keine Versicherung, auch nicht die Vollkasko.
- Der Schaden wurde zu spät gemeldet: Nach einem Unfall haben Sie bis zu sieben Tage Zeit für die Unfallmeldung. Verpassen Sie diese Frist, gehen Sie womöglich leer aus.
- Sie begehen Unfallflucht: Wenn Sie nach einem selbst verschuldeten Unfall Fahrerflucht begehen, zahlt auch die Vollkaskoversicherung nicht.
Vertragslaufzeit: Vollkaskoversicherung kündigen
Wenn Sie für Ihr Auto eine Vollkaskoversicherung abschließen, gilt in der Regel eine Laufzeit von einem Jahr. Sie können jedoch eine längere Laufzeit vereinbaren und somit ggf. den Beitrag der Autoversicherung senken.
Die Kündigungsfristen unterscheiden sich je nach Versicherer. Von flexiblen, jederzeit kündbaren Vollkaskoversicherungen bis hin zu einer dreimonatigen Kündigungsfrist sind alle Varianten vertreten. Welche Laufzeiten und Kündigungsfristen für Ihren Vertrag gelten, erfahren Sie in Ihren Versicherungsunterlagen.
Vollkaskoversicherung beim Auto: Schaden richtig melden
Nach einem Unfall müssen Sie Ihre Versicherung über den Hergang informieren. Die meisten Versicherer betreiben dafür eine Schaden-Hotline, die fast rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist. Anschließend erhalten Sie eine schriftliche Zusammenfassung sowie eine Meldung über die Regulierung.
Kosten für Gutachten: Was beinhaltet eine Vollkaskoversicherung?
Falls Sie ein Gutachten für bestimmte Schäden benötigen, ist dieses nicht in der Vollkaskoversicherung enthalten. Stattdessen zahlt die Verkehrsrechtschutzversicherung etwaige Gutachterkosten. Ggf. kann auch die Kfz-Haftpflichtversicherung dafür aufkommen, sofern Sie unberechtigte Forderungen abwehren.