
Nebelschlussleuchte: Wann Sie sie einschalten dürfen
Was ist eine Nebelschlussleuchte?
Trist, grau und diesig. Im Herbst stellt Nebel auf Deutschlands Straßen eine echte Gefahr für Autofahrer dar. Deshalb haben die meisten Fahrzeuge auch eine Nebelschlussleuchte. Das sind diese roten Zusatzleuchten hinten am Auto, die besonders hell, nämlich fast 20-mal stärker als eine normale Schlussleuchte, strahlen. Aus diesem Grund darf die Nebelschlussleuchte ausschließlich bei Nebel eingeschaltet werden und auch nur dann, wenn die Sichtweite weniger als 50 Meter beträgt – so will es die Straßenverkehrsordnung (StVO). Beträgt die Sicht mehr als 50 Meter, muss die Leuchte wegen Blendgefahr aus bleiben. Als Hilfe bei der Abschätzung der Sichtweite können Sie sich an den Leitpfosten am Straßenrand orientieren. Auf Landstraßen und Autobahnen stehen die nämlich in der Regel alle 50 Meter.
Ob Ihre Nebelschlussleuchte an- bzw. ausgeschaltet ist, erkennen Sie übrigens an der gelben Warnleuchte bzw. Kontrollleuchte im Armaturenbrett.
Nebelschlussleuchte unnötig an? Das droht
Schalten Sie die Nebelschlussleuchte an, obwohl die Sicht mehr als 50 Meter beträgt, droht Ihnen laut Bußgeldkatalog ein Verwarnungsgeld von 20 Euro. Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder bei einem Unfall infolge des unnötig eingeschalteten Lichts werden daraus 25 beziehungsweise 35 Euro. Lassen Sie die Nebelschlussleuchte trotz Nebels und weniger als 50 Metern Sicht aus, droht Ihnen hingegen kein Bußgeld. Denn es gibt kein Gesetz, das Sie zum Einschalten der Nebelschlussleuchte zwingt. Es ist allein Ihre Entscheidung, ob Sie die Nebelschlussleuchte einschalten oder nicht.

Wie schnell darf ich mit eingeschalteter Nebelschlussleuchte fahren?
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei eingeschalteter Nebelschlussleuchte beträgt 50 km/h – auch auf der Autobahn! Wenn möglich, sollten Sie diese schon vor einem Nebelfeld reduzieren und der Sichtweite anpassen. Denn meist geht dichter Nebel einher mit einer feuchten Fahrbahn, die letztlich den Bremsweg Ihres Wagens verlängert. Als Faustregel für die richtige Geschwindigkeit bei Nebel gilt: Sichtweite in Meter = maximale Geschwindigkeit in km/h. Besonders vorsichtig sollten Sie auch beim Linksabbiegen sein: Blinken Sie früh genug und bremsen Sie langsam ab – so geben Sie den Fahrern hinter Ihnen die Chance, ihr Tempo ebenfalls rechtzeitig zu drosseln.
Diese Temporegeln gelten bei schlechter Sicht:
Sichtweite | Höchstgeschwindigkeit |
unter 150 Meter | 100 km/h |
unter 100 Meter | 80 km/h |
unter 50 Meter* | 50 km/h |
* Nebelschlussleuchte einschalten!
Ist die Nutzung der Nebelschlussleuchte innerorts verboten?
Nein, da die Sichtverhältnisse bei Nebel innerorts genauso schlecht sind wie außerorts, dürfen Sie die Nebelschlussleuchte auch innerhalb von Ortschaften eingeschaltet lassen.

Muss ich mein Auto mit einer Nebelschlussleuchte nachrüsten?
Seit dem 1. Januar 1991 gehört die Nebelschlussleuchte bei allen Autos, die nach diesem Datum zum ersten Mal zugelassen wurden und schneller als 60 km/h fahren, zur verpflichtenden Serienausstattung in Deutschland – das gilt übrigens auch für Wohnwagen oder Pferdeanhänger. Fahrzeuge und Anhänger mit Erstzulassung vor 1991 genießen Bestandsschutz und müssen nicht mit einem Nebelschlusslicht nachgerüstet werden. Dieser Bestandsschutzregelung unterliegen auch ältere Fahrzeuge, zum Beispiel Oldtimer.
Nachrüstung bei US- und Japan-Importen
Die seit 1991 in Deutschland vorgeschriebene Nebelschlussleuchte ist bei US-Fahrzeugen und bei europäischen Modellen, die für den amerikanischen Markt bestimmt waren, so gut wie nie vorhanden. Für solche Modelle ist eine Nachrüstung im Rahmen einer sogenannten Homologation erforderlich. Das heißt, für die Kfz-Zulassung müssen diese Fahrzeuge so umgerüstet werden, dass sie den länderspezifischen Gesetzmäßigkeiten entsprechen – in diesem Fall den bundesdeutschen.
Einsatz der Nebelschlussleuchte in Europa
Damit Sie wegen einer an- oder ausgeschalteten Nebelschlussleuchte keinen Unfall im Ausland bauen, denken Sie daran: andere Länder, andere Pflichten! So ist der Einsatz der Leuchte in Belgien bei Sichtweiten unter 100 Meter Pflicht, egal, ob bei Nebel, Regen (Stichwort Aquaplaning) oder Schnee. In Frankreich wiederum dürfen Sie die Leuchte zwar bei Nebel und Schnee ohne Sichtweitenbeschränkung einschalten, jedoch nicht bei Regen. Und in der Slowakei ist der Betrieb der Nebelschlussleuchte überhaupt nicht erlaubt. Falls es im Ausland doch mal krachen sollte, hilft Ihnen die grüne Versicherungskarte. Damit vermeiden Sie nach einem Unfall nervige Probleme mit der Schadensregulierung.

Und was ist mit Nebelscheinwerfern: Wann muss ich die eigentlich benutzen?

Im Unterschied zu den Nebelschlussleuchten dürfen Sie Nebelscheinwerfer in Kombination mit dem Standlicht oder dem Abblendlicht bei starkem Regen, Nebel oder Schneefall einschalten. Die StVO nennt hier zwar eine "erhebliche Sichtbehinderung" als Vorgabe, jedoch ist das Wort "erheblich" gesetzlich nicht definiert. Schaut man allerdings auf Entscheidungen der Rechtsprechung, so liegt eine erhebliche Sichtbehinderung dann vor, wenn:
- die Sicht auf Autobahnen unter 150 Metern liegt,
- die Sicht auf Landstraßen unter 100 bis 120 Metern liegt,
- die Sicht auf innerörtlichen Straßen unter 70 Metern liegt.

Eine Nutzung der Nebelscheinwerfer als normales Tagfahrlicht ist in Deutschland verboten, da Sie ansonsten entgegenkommende Autofahrer blenden können. Tun Sie's trotzdem, drohen laut Bußgeldkatalog 25 Euro Bußgeld wegen "Gefährden anderer Verkehrsteilnehmer durch eine nicht vorschriftsmäßige Nutzung der Beleuchtungseinrichtungen am Fahrzeug."
So verbessern Nebelscheinwerfer die Sicht
Grund für die schlechte Sicht bei starkem Nebel sind Wassertropfen in der Nebelwolke. Diese reflektieren das Licht stets in Richtung der Scheinwerfer. Die wiederum sind dabei so eingerichtet, dass der Winkel der Strahlrichtung zum Blickfeld des Fahrers so groß wie möglich ist. Das hat den Vorteil, dass das Licht nicht in die Blickrichtung reflektiert wird. Das heißt: Je größer der Winkel zwischen der Strahlrichtung der Nebelscheinwerfer und der Blickrichtung des Fahrers ist, desto weniger Licht wird von den Wassertropfen reflektiert und desto besser ist letztlich die Sicht für den Fahrer.