
Reifendruck: Alles über den richtigen Luftdruck für Ihre Reifen
Darum ist der Reifendruck so wichtig
Auf dem Reifen lastet das ganze Gewicht Ihres Autos, samt Insassen und Ladung. Das tragende Element ist dabei die Luft. Deshalb ist der richtige Reifendruck entscheidend für das Fahrverhalten Ihres Autos – und damit für Ihre Sicherheit. Er wirkt sich auch erheblich auf den Benzinverbrauch und die Lebensdauer der Reifen aus.
Ein erhöhter Druck von bis zu 0,3 bar sehen Fachleuchte noch als unproblematisch an. Mehr sollte es allerdings nicht sein, denn während der Fahrt erwärmt sich der Reifen und der Druck steigt dabei noch einmal um 0,2 bis 0,3 bar an. Und das bedeutet: erhöhter Spritverbrauch, schnellerer Verschleiß der Reifen.
Schädlicher und gefährlicher als zu hoher Druck allerdings ist zu niedriger Reifendruck. Dies ist die einhellige Meinung von Experten der Verkehrsclubs wie AvD oder ADAC. Schon 0,2 bar weniger Luft im Reifen wirken sich auf die Laufleistung und den Spritverbrauch aus. Bei konstant 0,4 bar zu wenig erhöht sich der Verschleiß sogar um beträchtliche 30 Prozent! Abgesehen davon wird die Struktur des Reifens in Mitleidenschaft gezogen, zudem verlängert sich der Bremsweg teilweise enorm.
Richtiger Reifendruck
Die ganze Lauffläche des Reifens rollt auf der Fahrbahn.

Zu hoher Reifendruck
Nur die Mitte der Lauffläche berührt die Fahrbahn und sorgt so für eine erhöhte Abnutzung.

Zu niedriger Reifendruck
Der Reifen berührt nur mit seinen Schultern die Fahrbahn.

Wo Sie die Angaben zum richtigen Reifendruck finden
Der optimale Reifenluftdruck, sowohl für Sommerreifen als auch für Winterreifen, ist vom Autohersteller vorgegeben. Sie finden die Angaben zum richtigen Reifendruck:
- in der Bedienungsanleitung
- an der Fahrer- oder Beifahrertür
- an der Innenseite des Tankdeckels
- an einem Aufkleber im Handschuhfach
- in Reifendrucktabellen der Reifenhersteller
Normalerweise geben Hersteller vier Werte an: den Teillastdruck und den Volllastdruck jeweils für die Vorder- und die Hinterreifen.
Der Teillastdruck ist für normale Fahrten gedacht, wenn das Auto nicht voll beladen ist und Sie nicht dauerhaft hohe Geschwindigkeiten fahren. Den Volllastdruck brauchen Sie, wenn Ihr Pkw voll besetzt und beladen ist und Sie über eine längere Strecke mit hoher Geschwindigkeit fahren – etwa auf der Urlaubsfahrt mit der ganzen Familie. Reduzieren Sie nach solchen Fahrten den Reifendruck unbedingt wieder auf Teillast.
Die Angaben in der Bedienungsanleitung beziehen sich immer auf die Reifen, die in der Zulassungsbescheinigung Ihres Autos vermerkt sind. Falls Sie andere technisch zugelassene Spezialreifen (z.B. Breitreifen) fahren, deren Geschwindigkeitsindex oder Lastindex abweicht, so gelten für den Reifendruck die Angaben des Reifenherstellers.
Wann darf der Reifendruck etwas höher sein?
- bei langen Fahrten auf Autobahnen und bei Dauergeschwindigkeiten
- wenn das Fahrzeug voll beladen ist
- bei längeren Fahrten über Schotterstraßen

Was ist bei Wohnwagen und Anhängern zu beachten?
Wenn die Fahrzeuge längere Zeit nicht bewegt wurden, ist es besonders wichtig, vor der Fahrt den Reifendruck zu prüfen. Für den richtigen Druck sollten Sie sich auch hier unbedingt an die Herstellerinformationen halten. Liegen diese nicht vor, dann empfehlen Fachleute einen Reifendruck von 3,0 bar beim kalten Reifen.
Falscher Reifendruck: Das sind die häufigsten Folgen
- Schlechtere Bodenhaftung: Sie können schneller ins Schleudern geraten, vor allem in Kurven, weil sich Bodenhaftung und Spurtreue reduzieren.
- Längerer Bremsweg: Sie kommen erst mehrere Meter später zum Stehen.
- Platzende Reifen: Der Reifen wird durchgewalkt und erhitzt sich. Es kann zu Reifenschäden wie einem Riss kommen.
- Früherer Verschleiß: Liegt der Reifen nicht gleichmäßig auf, fahren Sie den Reifen an den Außenseiten oder in der Mitte schneller ab.
- Höherer Benzinverbrauch: Da der Rollwiderstand steigt, verbrauchen Sie mehr Sprit. Dadurch erhöhen sich auch die Abgaswerte.
Wann ist es an der Zeit für neue Reifen? Lesen Sie alles rund um die Mindestprofiltiefe.

So prüfen und messen Sie den Reifendruck
Kein Reifen ist vor Druckverlust sicher, jeder verliert im Lauf der Zeit an Luft. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu messen und gegebenenfalls zu korrigieren. An fast allen Tankstellen geht das kostenlos.
- Kontrollieren Sie den Reifendruck alle 14 Tage, mindestens aber einmal pro Monat.
- Eine wöchentliche Prüfung empfiehlt sich während des Wechsels der Jahreszeiten, denn bei wärmeren Außentemperaturen steigt der Druck, bei kälteren sinkt er.
- Messen Sie den Luftdruck immer, wenn der Reifen kalt ist. Sie sollten direkt davor nicht mehr als zehn Kilometer in moderatem Tempo gefahren sein.
- Reserverad nicht vergessen! Prüfen Sie auch hier gelegentlich den Reifendruck. So sind Sie immer für den Notfall gerüstet.
Kontrollieren Sie den Reifendruck regelmäßig, am Besten alle 14 Tage!
Die Druck-Technik: Kontrollsysteme, Ventile, Reifengas
Reifendruck-Kontrollsysteme
Seit November 2014 müssen in der EU alle neu zugelassenen Autos und Wohnmobile mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausgestattet sein. Diese je nach Hersteller unterschiedlichen Systeme warnen den Fahrer, wenn der Reifendruck nicht stimmt.
Reifendruck-Kontrollsysteme arbeiten unterschiedlich: Bei sogenannten direkten Systemen sind alle Reifen mit eigenem Drucksensor ausgestattet. Indirekte Systeme erkennen den Druck über die ABS- oder ESP-Sensoren an den Reifen. Wenn das RDKS eine Warnmeldung abgibt, sollten Sie bei nächster Gelegenheit eine Tankstelle aufsuchen, den Reifendruck prüfen und gegebenenfalls korrigieren.
RDKS haben den Vorteil, dass der Fahrer so den Zustand seiner Reifen ständig im Blick hat. Allerdings ist mit Reifendruck-Kontrollsystemen der Reifenwechsel aufwändiger und teurer. Bei den direkten Systemen schlagen zudem die Kosten für die Sensoren mit etwa 50 Euro pro Stück zu Buche.
Sie möchten Ihr älteres Auto mit einem Reifendruck-Kontrollsystem nachrüsten? Das ist keine Pflicht. Aber möglich und geht auch relativ schnell. Die Kosten belaufen sich auf rund 200 Euro.

Das müssen Sie über Ventile wissen
Sie sind klein, haben aber eine extrem wichtige Aufgabe. Deshalb sollten Sie auch auf Ihre Ventile immer ein Auge haben: Ist beispielsweise der Luftdruck bei jeder Kontrolle zu niedrig, könnte das an einem beschädigten Ventil liegen.
- Checken Sie die Ventile regelmäßig auf Beschädigungen oder starke Verschmutzung.
- Tauschen Sie bei jedem Reifenwechsel auch die Ventile aus. In der Werkstatt sollte das automatisch geschehen, da der Ventilwechsel von den Reifenherstellern vorgeschrieben ist.
- Einfache Gummiventile sind nur für Reifen mit einem Druck bis maximal 4,5 bar geeignet.
- Erneuern Sie die Ventile spätestens alle vier Jahre.
- Schrauben Sie immer die Ventilkappe auf. Sie schützt das Ventil vor Schmutz, Staub und Wasser.
Lohnt sich Reifengas?
Neben mit Druckluft gefüllten Reifen bieten Händler auch Reifen mit sogenanntem "Reifengas" an, hier wird Stickstoff verwendet . Diese Art der Befüllung wird zum Beispiel bei Rennwagen, Flugzeugen und Gefahrguttransporten verwendet, bei denen die Reifen extremen Belastungen ausgesetzt sind und eine erhöhte Sicherheit erforderlich ist, besonders im Hinblick auf Feuergefahr.
Doch auch bei einem gewöhnlichen Auto kann Reifengas verwendet werden. Der Vorteil hier soll vor allem darin liegen, dass der Druck im Reifen konstant bleibt - denn bei Wärme dehnt sich dieses Gas weniger stark aus. Außerdem soll es im Reifen länger verbleiben als Luft.
Eine Gasfüllung für alle vier Reifen kostet zwischen 10 und 20 Euro – eine Investition, die sich nach Meinung von Experten wie des Automobilclubs AvD nicht lohnt, denn:
- Auch normale Luft besteht zu gut zwei Dritteln aus Stickstoff.
- Wenn Sie an der Tankstelle den Luftdruck korrigieren, füllen Sie ohnehin wieder nur Luft nach.
- Beim vergleichsweise geringen Druck und den mäßigen Temperaturschwankungen der Autoreifen fallen die leichten Vorteile des Gases kaum ins Gewicht.
- Auch Reifengas entweicht, die Unterschiede zwischen Luft und Gas sind nach mehreren Monaten nur minimal.