
Hauptuntersuchung: Wann muss mein Auto zum TÜV?
- 1 Was ist die Hauptuntersuchung?
- 2 Warum ist die Hauptuntersuchung sinnvoll?
- 3 Wer führt die Haupt- und Abgasuntersuchung durch?
- 4 Wo lasse ich die Hauptuntersuchung am besten machen?
- 5 Was passiert eigentlich bei einer Hauptuntersuchung?
- 6 Wann ist die Hauptuntersuchung fällig?
- 7 Woran erkenne ich, wann ich zur Hauptuntersuchung muss?
- 8 Wie lange dauert eine TÜV-Hauptuntersuchung?
- 9 Wie hoch sind die Kosten für eine Hauptuntersuchung?
- 10 Was muss ich zur Hauptuntersuchung mitbringen?
- 11 Wie lange darf ich die Hauptuntersuchung überziehen?
- 12 Was passiert, wenn ich nicht rechtzeitig zur Prüfung komme?
- 13 Was bedeutet eigentlich vertiefte Hauptuntersuchung?
- 14 Was hat sich mit der Reform der Hauptuntersuchung geändert?
Was ist die Hauptuntersuchung?
Manchmal gibt es sie noch, die Autoliebe, die ein Leben lang hält: Da fahren die einen 300.000 oder eine halbe Million Kilometer mit ihrem Auto, die anderen können sich 20 Jahre oder länger nicht von ihrem Vehikel trennen. Dann gilt oft die alte Regel: … bis dass der TÜV uns scheidet. Der Scheidungstermin heißt Hauptuntersuchung.
Das erste Ziel ist dabei aber nicht, altersschwache Fahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen. Es geht vielmehr darum, möglichst sichere und saubere Autos in den Straßenverkehr zu entlassen. Deshalb müssen Sie auch alle 24 Monate zum TÜV oder einer anderen Prüforganisation. Fällt Ihr Auto durch, müssen Sie nachbessern. Sollte der nachträgliche Check-up unverhältnismäßig teuer werden, wäre es vielleicht doch besser, Ihre Autoliebe zu beenden …
Warum ist die Hauptuntersuchung sinnvoll?
In vielen Ländern ist der technische Zustand oder das Abgasverhalten von Fahrzeugen nicht gesetzlich geregelt. Dort finden Sie dann tatsächlich Autos, die nur noch von Klebebändern und Holzpflöcken zusammengehalten werden, die mit dichten Rauchwolken die Luft verpesten und alle anderen Verkehrsteilnehmer gefährden. Das ist in Deutschland nicht möglich: Hier sind die Anforderungen an die Sicherheit der Fahrzeuge im Straßenverkehr und an den Umweltschutz sehr hoch, und damit das so bleibt und geregelt ist, gibt es die Hauptuntersuchung.

Wer führt die Haupt- und Abgasuntersuchung durch?
Mit der Hauptuntersuchung ist seit 2010 untrennbar auch die Abgasuntersuchung (AU) verbunden. Beide Checks führen neben dem Technischen Überwachungsverein TÜV seit einigen Jahrzehnten auch DEKRA, KÜS, GTÜ sowie eine Vielzahl eigens zugelassener Werkstätten durch. Obwohl das TÜV-Monopol bereits vor Jahrzehnten endete, sagt jedoch bis heute niemand: Mein DEKRA ist abgelaufen. Immer noch wird die Hauptuntersuchung mit dem TÜV gleichgesetzt.
Wo lasse ich die Hauptuntersuchung am besten machen?
Neben dem TÜV und den genannten Prüforganisationen dürfen von der DAkks (Deutsche Akkreditierungsstelle) zugelassene Werkstätten die HU und die AU durchführen. Einen Favoriten muss jeder für sich selbst herausfinden. Wer eine weite Anfahrt vermeiden will, sollte sich nach Möglichkeiten in seiner Nähe umschauen. Das ist meist die eigene Werkstatt, die inzwischen viele Autobesitzer den Prüforganisationen vorziehen.
Auch Werkstätten dürfen den TÜV machen
Was passiert eigentlich bei einer Hauptuntersuchung?
Bei einer HU wird die Funktion vieler Komponenten und Bereiche im Auto gecheckt, die für die Sicherheit sorgen. Ob Bremsen, Licht, Reifen oder Motorraum: Die Prüfer inspizieren und testen das Fahrzeug außen, innen und von unten. Zeigen sich beim Check Probleme, haben Sie 4 Wochen Zeit nachzubessern. Wenn alles in Ordnung ist, bekommen Sie zuletzt eine neue TÜV Plakette aufs Nummernschild.
Wann ist die Hauptuntersuchung fällig?
Gebrauchte Fahrzeuge müssen in der Regel alle 24 Monate zum TÜV. Diese Frist hat lange Zeit auch für Neuwagen gegolten, mittlerweile bekommen die Erstzulassungen jedoch mehr Zeit: Erst nach 36 Monaten werden Neuwagen zum TÜV-Debüt vorgeladen. Bei Motorrädern und Wohnmobilen ist es ein wenig anders: Hier müssen Fahrzeuge von Beginn an alle 24 Monate zum TÜV. Ab dem 7. Lebensjahr wird der Zyklus für Wohnmobile verkürzt: Dann wird alle 12 Monate ein Prüftermin fällig.

Woran erkenne ich, wann ich zur Hauptuntersuchung muss?
Verständlich, dass Sie Ihren nächsten Termin der Hauptuntersuchung nicht immer gleich parat haben. Hier hilft die TÜV-Plakette auf dem Kennzeichen. Sie signalisiert bereits mit ihrer Farbe, in welchem Jahr die HU fällig ist. Wer den Farbcode nicht deuten kann, kann die Plakette wie einen Kalender lesen: In der Mitte steht die Jahreszahl, die 12 Zahlen am Rand bedeuten die Monate des Jahres. Der Monat, der zentral oben von 2 schwarzen Balken eingerahmt ist, benennt den Zeitpunkt für die nächste HU.
Die schwarzen Balken zeigen übrigens an, dass Sie alternativ den jeweils davor und dahinter liegenden Monat für den regulären Prüftermin nutzen können. Achtung: Die Balken reflektieren, so kann auch die Polizei aus einiger Entfernung bereits erkennen, ob Ihr Pkw noch TÜV hat.
Der Termin für den nächsten TÜV ist aber nicht nur von der Prüfplakette abzulesen: Auch im Fahrzeugschein oder der Zulassungsbescheinigung Teil I finden Sie den Zeitpunkt für die nächste fällige Prüfung. Fahrzeugschein verloren? Hier erfahren Sie, wie Sie einen neuen bekommen.
Wie lange dauert eine TÜV-Hauptuntersuchung?
Auch wenn Sie vielleicht über Wochen hinweg im Stress sind: Für die Hauptuntersuchung sollte immer Zeit sein. Wirklich lange dauert die Prüfung ohnehin nicht. Sollten Sie dennoch zeitliche Probleme haben, zum TÜV oder zur DEKRA zu fahren, fragen Sie bei einer entsprechenden Werkstatt nach einem Termin, an dem Sie den Wagen dort abgeben können. Wenn Sie selbst bei einer Prüforganisation vorfahren, sollten Sie für die Fahrzeuguntersuchungen rund 30 Minuten einplanen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Hauptuntersuchung?
Großen finanziellen Spielraum haben die vielen Anbieter nicht. Normalerweise liegen die TÜV Kosten für eine HU mit Abgasuntersuchung bei rund 140 Euro. Eine vertiefte Hauptuntersuchung kann um rund 20 Prozent teurer werden.
Was muss ich zur Hauptuntersuchung mitbringen?
Sie werden es nicht glauben, aber das Allerwichtigste für den TÜV-Check ist das Fahrzeug selbst. Außerdem: Kalkulieren Sie etwas Zeit und Geld ein. Besonders wichtig sind zudem folgende Papiere für die HU:
- Zulassungsbescheinigung Teil II, also der Fahrzeugschein
- Im Fall von Umbauten die entsprechende ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) oder Bescheinigungen über Änderungsabnahmen, z.B. bei Chiptuning.
- Falls Sie kurz zuvor eine Abgasuntersuchung gemacht haben, sollten Sie den entsprechenden Prüfnachweis mitbringen.
Wie lange darf ich die Hauptuntersuchung überziehen?
Sollte Ihr Termin für die Hauptuntersuchung beispielsweise in einem Januar sein, dürfen Sie ruhig Ihre für diesen Monat gebuchte Karibikreise antreten und erst einmal den TÜV überziehen. Der Monat danach gibt Ihnen ausreichend Gelegenheit, den Termin für die HU nachzuholen. Konsequenzen hat es nicht, wenn Sie 4 Wochen später bei den Prüfern vorfahren. Höhere Kosten für die Hauptuntersuchung fallen durch die Zeitverzögerung nicht an.
Was passiert, wenn ich nicht rechtzeitig zur Prüfung komme?
Wenn Sie mit dem TÜV allerdings mehr als 2 Monate zu spät dran sind, sollten Sie sich mit einem Termin zur nächsten Prüfung beeilen. Je länger der Termin der Hauptuntersuchung zurückliegt, desto unangenehmer werden nach dem Bußgeldkatalog die Strafen:
- 2 bis 4 Monate: 15 Euro
- 4 bis 8 Monate: 25 Euro
- ab 8 Monaten: 60 Euro und 1 Punkt in Flensburg
Aufgepasst: TÜV abgelaufen - Versicherungsschutz kann dann gefährdet sein! Wenn Sie den TÜV überziehen und mit Ihrem Pkw einen Unfall verursachen, könnte Ihnen der Versicherer Fahrlässigkeit vorwerfen und Leistungen verweigern. Abgesehen davon ist der TÜV-Prüfer bei einer verspäteten HU zu einer etwas teureren, vertieften Hauptuntersuchung verpflichtet.
Beim Überziehen drohen Strafen und Punkte!
Was bedeutet eigentlich vertiefte Hauptuntersuchung?
Sie können zu einer vertieften Hauptuntersuchung vorgeladen werden, wenn Sie den TÜV überzogen haben. Seit der TÜV-Reform im Jahr 2012 sind die Prüfer gehalten, bei überfälligen Fahrzeugen genauer hinzuschauen und exaktere Fahrzeuguntersuchungen durchzuführen. Grundsätzlich läuft die HU hier zwar nach dem herkömmlichen Schema ab. Die Prüfer sollen jedoch zum Beispiel Bremsschläuche nicht nur einer Sicht-, sondern auch einer Dreh- und Knickprüfung unterziehen. Die Prüfkosten steigen dadurch in jedem Fall, die Chancen für eine erfolgreiche Mängelsuche vermutlich ebenfalls.

Was hat sich mit der Reform der Hauptuntersuchung geändert?
Viele haben es nicht mitbekommen, aber Mitte 2012 sind die HU-Regeln modernisiert und bundesweit vereinheitlicht worden. Neu ist zum Beispiel die Probefahrt von Autos, die vor allem dem Test von ABS und ESP dient. Wenn das Fahrzeug verkehrstauglich ist, aber sich künftige Mängel oder Probleme bereits andeuten, kann der Prüfer seit der Reform auf diese im Prüfbericht der Hauptuntersuchung gezielt hinweisen. Bei der vertieften Prüfung aufgrund einer TÜV-Überziehung entfällt nun eine Rückdatierung. Der TÜV gilt aktuell für 2 Jahre ab dieser vertieften HU.