
Vignette Österreich – Was sie kostet, wo sie gilt
- 1 Vignette Österreich – Warum gibt es die Maut?
- 2 Was kostet die Vignette für Österreich?
- 3 Wo bekomme ich die Vignette für Österreich?
- 4 Wo brauche ich die Vignette Österreich genau – und wo nicht?
- 5 Wie bringe ich die Vignette Österreich richtig an, und wie entferne ich sie wieder?
- 6 Womit muss ich rechnen, wenn ich ohne Vignette in Österreich erwischt werde?
- 7 Welche Mautstrecken gibt es in Österreich noch?
- 8 Worauf sollte ich achten, wenn ich in Österreich unterwegs bin?
Vignette Österreich – Warum gibt es die Maut?
Wenn Sie auf Ihrer Route in den Italienurlaub auf der Brennerautobahn durch Österreich fahren, kommt unweigerlich der Moment, an dem Sie sich ärgern werden.
Bestens ausgerüstet sind Sie in die Ferien gestartet. An der letzten Autobahnraststätte in Deutschland haben Sie Ihre Vignette für Österreich gekauft: die 2-Monats-Vignette für 29 Euro. Und jetzt stehen Sie zwischen Innsbruck und Brenner im Stau, weil Sie dort weitere 11 Euro Mautgebühren bezahlen sollen! Müssen diese 40 Euro sein? Sind die Österreicher Abzocker?
Österreich hat in den vergangenen Jahrzehnten Milliarden investiert, um durchreisenden Urlaubern einen komfortablen Transit zu ermöglichen. Im Jahr 2023 beträgt die Länge der Autobahnen in Österreich insgesamt 1.749 Kilometer, zuzüglich weitere 493 Kilometer Schnellstraße. Mehr als 5,6 Milliarden Euro hat das Alpenland zur Verbesserung der Sicherheit in den mittlerweile 165 Tunnel investiert.
Österreichs Straßennetz wird als eines der Besten weltweit bewertet. Auch das wird mit der Vignette und weiteren Mautgebühren finanziert. Hier erfahren Sie alles über die Vignette Österreich 2023: Was sie kostet, wo Sie sie bekommen und wo Sie sonst noch Maut bezahlen.
Was kostet die Vignette für Österreich?
Das „Pickerl“, wie die Vignette Österreich auch genannt wird, gibt es in drei Varianten: Wenn Sie rund 10 Mal pro Jahr zu unterschiedlichen Zeiten nach Österreich fahren, dann sollten Sie über eine Jahresvignette nachdenken. Das rechnet sich. Sie ist immer gültig vom 1. Dezember des Vorjahres bis zum 31. Januar des Folgejahres. Das heißt: Mit der Jahresvignette für 2023 dürfen Sie bis zum 31. Januar 2024 fahren.
Die beiden anderen Vignetten sind entweder 10 Tage oder 2 Monate lang gültig. Für einen 14-tägigen Urlaub in Italien oder Kroatien reicht Ihnen das „kleine Pickerl“ in Österreich also nicht mehr. Die 10-Tages-Vignette und die 2-Monats-Vignette gelten immer ab dem Lochungstag, dem Datum, das am Rand gelocht wird.
Die Tarife 2022 für Pkw (und alle zweispurigen Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen):
- 10-Tages-Vignette: 9,90 Euro
- 2-Monats-Vignette: 29,00 Euro
- Jahresvignette: 96,40 Euro
Die Tarife 2022 für Motorräder:
- 10-Tages-Vignette: 5,80 Euro
- 2-Monats-Vignette: 14,50 Euro
- Jahresvignette: 38,20 Euro
*Alle Angaben ohne Gewähr
Kleine Farbenlehre: Die Vignette für Österreich erkennen Sie auch daran, dass sie jedes Jahr eine andere Farbe hat. 2022 war es Marille, die aktuelle Vignette für 2023 ist Purpur. 2010 war die Vignette violett und hatte damit eine Farbe, mit der man in Österreich in erster Linie den Fußballverein Austria Wien verbindet. Die Fans des Stadtrivalen Rapid protestierten dagegen, indem sie die Vignette verkehrt herum aufklebten.

Wo bekomme ich die Vignette für Österreich?
Die meisten Autofahrer kaufen ihre Autobahnvignette unterwegs. Das ist kein Problem: Es gibt sie an Tankstellen und Raststätten in Grenznähe zu Österreich, zum Beispiel an allen Rastanlagen an der Autobahn A8 von München nach Salzburg. Die Verkaufsstellen sind mit dem Vignettensymbol gekennzeichnet. Achtung: In den Ferien herrscht dort oft großer Andrang.
Wenn Sie lieber gut vorbereitet sind, dann kaufen Sie Ihre Vignette schon, bevor Sie die Reise nach Österreich antreten: zum Beispiel beim ADAC, dem AvD, dem österreichischen ÖAMTC oder anderen Automobilclubs sowie dem österreichischen Autobahnbetreiber ASFINAG. Sie können sie auch online oder telefonisch bestellen, sollten dann aber bis zu 5 Tage Lieferzeit einberechnen.
Beim ÖAMTC und der ASFINAG bekommen Sie zum Beispiel auch die Videomautkarte, mit der Sie schnell und ohne anhalten zu müssen durch die Sondermautstationen in Österreich kommen.
Wo brauche ich die Vignette Österreich genau – und wo nicht?
Es ist ein bisschen kompliziert, aber das kommt schon mal vor in Österreich. Also: Sie brauchen die Vignette auf allen Autobahnen, Stadtautobahnen und Schnellstraßen, wenn Sie mit einem großen Hinweisschild darauf aufmerksam gemacht werden.
Sie brauchen sie aber nicht auf der Brennerautobahn A13 oder anderen Strecken in Österreich, auf denen eine Sondermaut gilt. Ebenfalls keine Vignette brauchen Sie in Österreich auf Landes- und Gemeindestraßen.
Jetzt gibt's die Vignette auch digital
Endlich hat das lästige Aufkleben und Abkratzen ein Ende – seit November 2017 bietet Österreich die Vignette auch als digitale Version. Die Registrierung erfolgt dabei über das Kennzeichen, das Autobesitzer beim Kauf der Vignette angeben. Über das Kennzeichen können die Kontroll-Kameras auf Autobahnen sowie die Polizei feststellen, ob das Fahrzeug mit einer digitalen Vignette „ausgestattet“ ist.
Keine Änderung gibt es dagegen bei den wählbaren Gültigkeitszeiträumen. So gibt es genauso wie beim originären „Pickerl“ eine 10-Tages-, 2-Monats- sowie eine Jahresvignette – und auch die Tarife unterscheiden sich dabei nicht von der Aufkleber-Variante.
Erhältlich ist die digitale Vignette über den Webshop der Asfinag.at oder die ASFINAG App per Kreditkarte oder PayPal – dabei ist zu beachten, dass die digitale Vignette erst nach 18 Tagen gültig ist. Das hat einen einfachen Grund: Das Rückgaberecht bei Online-Käufen beträgt 14 Tage, dazu kommen noch mal einige Tage für Versand oder Rückruferklärung.
Gut zu wissen: Seit Dezember 2019 sind folgende 5 Autobahnabschnitte mautfrei:
- A1 Westautobahn (Grenzübergang Walserberg bis Salzburg-Nord), Land Salzburg
- A12 Inntalautobahn (Grenzübergang Kiefersfelden bis Kufstein-Süd), Tirol
- A14 (Grenzübergang Hörbranz bis Hohenems), Vorarlberg
- A26 (Linzer Westring – wird noch gebaut), Oberösterreich

Wie bringe ich die Vignette Österreich richtig an, und wie entferne ich sie wieder?

Richtig:
- Ziehen Sie die Vignette vorsichtig von der Folie ab und bringen Sie sie gut sichtbar innen auf der Windschutzscheibe an. Diese sollte sauber, trocken und fettfrei sein.
- Empfohlener Klebeplatz: links oben auf der Windschutzscheibe oder an der Scheibe hinter dem Rückspiegel
- Bei Motorrädern gehört die Vignette an ein schwer auswechselbares Teil am Vorderrad.
- Bei Kälte oder Frost wärmen Sie die Scheibe vorher durch die Autoheizung an oder verlegen die Klebeaktion in die Garage. Das gilt auch, wenn Sie die Vignette entfernen.
- Mit einem Vignettenschaber oder einem Glasschaber können Sie das „Pickerl“ problemlos entfernen. Es geht aber auch ohne: Dazu heben Sie die Vignette an einer Ecke an, ziehen Sie vorsichtig ab und reiben die Rückstände mit einem angefeuchteten Tuch von der Scheibe. Vignetten sind wasserlöslich.
- Bewahren Sie die Trägerfolie auf. Der untere Abschnitt der Vignette ist Ihr Kaufbeleg, damit bekommen Sie in Österreich kostenlos eine Ersatzvignette, zum Beispiel nach einem Bruch der Windschutzscheibe.
- Kontrollieren Sie die richtige Lochung. Bei einem Fehler haftet der Autofahrer, nicht der Verkäufer.
Falsch:
- Innerhalb des Tönungsstreifens an der Scheibe ist die Plakette nicht zu lesen. Hier dürfen Sie sie nicht anbringen.
- Auf den Seitenscheiben am Auto hat das „Pickerl“ nichts zu suchen. Das gilt auch für nicht versenkbare Scheiben.
- Mehr als zwei Vignetten gleichzeitig werden in Österreich nicht gern gesehen, weil sie die automatische Mautkontrolle verzögern.
- Spezielle Halterungen für die Vignette sind nicht erlaubt. Sie müssen das „Pickerl“ an die Windschutzscheibe kleben.
- Bei Motorrädern ist es verboten, die Vignette auf beweglichen Teilen wie Taschen oder gar dem Helm des Fahrers anzubringen.
Womit muss ich rechnen, wenn ich ohne Vignette in Österreich erwischt werde?
Woher wissen die eigentlich, dass ich keine gültige Vignette habe? Das erkennt man bei den drei alten auf der Scheibe doch gar nicht. Österreich hat über Jahrzehnte nicht nur in seine Straßen investiert, sondern seit der Einführung der Autobahnvignette auch in Systeme, die sie überwachen. Fest installierte und mobile Kameras in der Nähe der Grenze fotografieren jedes Auto und machen ein hochauflösendes Foto von der Frontscheibe.
Sie werden in Österreich also in jedem Fall überprüft, und wenn Sie keine gültige Vignette haben, müssen Sie eine Ersatzmaut zahlen. Meist kommen Sie noch an der Autobahn in Österreich mit einem netten „Schandi“ ins Gespräch.
Und wenn Sie es vorher wieder zurück nach Deutschland geschafft haben? Strafen aus Österreich werden auch hier noch eingezogen.
Das kostet die Ersatzmaut, wenn Sie in Österreich ohne gültige Vignette fahren:
- Für Kfz bis 3,5 Tonnen: 120 Euro
- Für Motorräder: 65 Euro
Das kostet die Ersatzmaut, wenn Sie die Vignette an einem anderen Auto wiederverwenden
- Für Kfz bis 3,5 Tonnen: 240 Euro
- Für Motorräder: 130 Euro
Achtung: Teuer kommt es Sie zu stehen, wenn Sie die Vignette manipulieren. Dann können Sie auch als Pkw-Fahrer mit 240 Euro zur Kasse gebeten werden!
Strafen bis zu 3000€!
Welche Mautstrecken gibt es in Österreich noch?
Für einige Alpenüberquerungen müssen Sie in Österreich unabhängig von der Vignettenpflicht eine Extragebühr bezahlen. Die Tickets für diese Sondermaut bekommen Sie entweder direkt an den Mautstellen oder Sie zahlen per Videomaut. Videomautkarten bekommen Sie bei den Vignettenverkaufsstellen oder auch bei der ASFINAG.
Strecke | einfache Fahrt | Wintersperre |
A 9 Pyhrn-Autobahn gesamt | 15,50 € | |
A 9 Pyhrn-Autobahn/Bosruck | 6,00 € | |
A 9 Pyhrn-Autobahn/Gleinalm | 9,50 € | |
A 10 Tauern-Autobahn, Katschberg-Tunnel | 12,50 € | |
A 11 Karawanken-Autobahn | 7,60 € | |
A 13 Brenner-Autobahn (gesamt) | 10,00 € | |
A 13 Brenner-Autobahn (Stubai) | 3,50 € | |
S 16 Arlberg Schnellstraße | 10,50 € | |
Felbertauerntunnel | 11,00 € | |
Gerlos Alpenstraße | 10,00 € | |
Großglockner-Hochalpenstraße | 37,50 € | X |
Nockalmstraße | 20,00 € | X |
Silvretta-Hochalpenstraße | 16,50 € | X |
Timmelsjochstraße-Hochalpenstraße | 17,00 € | X |
Villacher Alpenstraße | 19,00 € |
*Alle Angaben ohne Gewähr
Beachten Sie auch die Wintersperren!
Worauf sollte ich achten, wenn ich in Österreich unterwegs bin?
Tempolimits
Innerorts | Landstraßen | Autobahnen | |
Pkw und Motorräder | 50 km/h | 100 km/h | 130 km/h |
Wohnmobile | 50 km/h | 100 km/h | 130 km/h |
Gespanne | 50 km/h | 80–100 km/h* | 80–100 km/h* |
* Abhängig von Zugfahrzeug, Anhänger und höchstzulässigem Gesamtgewicht.
Achtung: Auf manchen Autobahnen in Österreich und zu bestimmten Zeiten gelten niedrigere Tempolimits.
Promillegrenzen
In Österreich sollten Sie kein Glaserl zu viel riskieren. Die Promillegrenze beträgt 0,5 Promille. Mit mehr Alkohol am Steuer riskieren Sie eine Geldstrafe ab 300 Euro und sogar den Führerscheinentzug. Eine Promillegrenze von 0,1 Promille gilt für Fahranfänger während der 2-jährigen Probezeit und für Fahrer öffentlicher Transportmittel und Berufskraftfahrer.
Besondere Verkehrsregeln in Österreich
Vorfahrt: Grundsätzlich gilt rechts vor links, auch im Kreisverkehr. Das heißt: Wenn Sie in den Kreisverkehr einfahren, haben Sie Vorfahrt. Wichtig: Wer an einer Kreuzung anhält, gibt sein Vorfahrtrecht auf.
Halten und Parken: Im eingeschränkten Halteverbot dürfen Sie bis zu 10 Minuten halten. Gelbe Linien im Zickzack oder durchgehend bedeuten Halte- und Parkverbot. Eine unterbrochene gelbe Linie signalisiert Ihnen, dass Sie hier halten, aber nicht parken dürfen.
Achtung: Auf Privatgrund kann Parken in Österreich sehr teuer werden, wenn der Eigentümer auf Besitzstandsstörung klagt.
Überholverbot gilt 80 Meter vor und nach Bahnübergängen.
Wenn bei Bussen die Warnblinkanlage und die gelb-roten Warnleuchten eingeschaltet sind, dürfen Sie nicht vorbeifahren.
In Österreich herrscht Warnwestenpflicht. Eine Warnweste gehört zwingend in jedes Fahrzeug. Auf Autobahnen und Autostraßen müssen Sie eine tragen, wenn Sie aus dem Auto aussteigen. Was Sie sonst noch auf Reisen dabei haben sollten, verrät Ihnen außerdem unsere "Checkliste Urlaub".
Österreich hat Winterreifenpflicht
Für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen gilt zwischen 1. November und 15. April bei Schnee, Matsch oder Eis Winterreifenpflicht an allen vier Rädern. Sie können aber auch an mindestens zwei Antriebsrädern Schneeketten montieren. Das gilt auch für im Ausland zugelassene Fahrzeuge. Wenn Sie dagegen verstoßen, kostet Sie das 35 Euro, wenn Sie jemanden gefährden bis zu 5.000 Euro.
Für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gilt eine generelle Winterreifenpflicht zwischen 1. November und 15. April.
Wenn Sie keine Winterreifen haben, brauchen Pkw und Lkw bis 3,5 Tonnen zwischen 1. November und 15. April Schneeketten, wenn die Straßen schneebedeckt oder eisig sind. Dann sollten Sie nur noch höchstens 50 km/h fahren.
Spikereifen sind zwischen 1. Oktober und 31. Mai erlaubt. Am Heck muss ein Spikeaufkleber angebracht werden. Mit Spikes gilt ein Tempolimit von außerorts 80 km/h und auf Autobahnen von 100 km/h.
Notrufnummern
Unter der EU-weit einheitlichen und gebührenfreien europäischen Notrufnummer 112 aus
dem Festnetz oder mobil erreichen Sie eine Leitstelle, die sofort die Polizei, die Feuerwehr oder den Notarzt alarmiert.
Euro-Notruf 112
Polizeinotruf national 133
Unfallrettung national 144
Feuerwehr national 122