
Kratzer entfernen – Erste Hilfe für Ihr Auto
- 1 Kratzer entfernen – Selber machen oder zum Profi?
- 2 Wie erkenne ich, welche Kratzer ich selbst entfernen kann?
- 3 Welche Hausmittel kann ich benutzen, um Kratzer zu entfernen?
- 4 Welche Kratzer müssen lackiert werden?
- 5 Was muss ich bei Smart Repair beachten?
- 6 Was kostet es, Kratzer entfernen zu lassen?
- 7 Warum sollte ich Kratzer überhaupt entfernen lassen?
- 8 Wie kann ich mich vor Kratzern schützen?
- 9 Welches sind die häufigsten Lackschäden?
Kratzer entfernen – Selber machen oder zum Profi?
Läuft es Ihnen heute noch kalt den Rücken herunter, wenn Sie daran denken, wie Sie mit Ihrem 2 Wochen alten Auto aus Versehen an der Wand der engen Tiefgarage entlanggeschrammt sind und Ihnen das fiese, knirschend-kratzende Geräusch beinahe körperliche Schmerzen bereitet hat? Ein Lackkratzer ist immer ärgerlich, aber manchmal können Sie auch gar nichts dafür: Kratzer entstehen, wenn kleine Steine die Autofront treffen oder ein Marder auf dem Weg in den Motorraum seine Spuren auf der Haube hinterlässt. Kratzer gehören zum Lack wie die Punkte zu Flensburg. Und spätestens, wenn Sie Ihr Auto verkaufen möchten, stellt sich die Frage: Wie lassen sich diese Kratzer wieder entfernen?
Nicht wegen jedes Lackschadens am Auto müssen Sie in die Werkstatt fahren. Viele kleine Schrammen können Sie auch selbst wieder entfernen, vor allem wenn sie nur den Klarlack beschädigt haben. Das trifft auf die meisten Alltagsbeschädigungen zu, zum Beispiel an Türgriffen oder rund um den Tankdeckel. Auf dieser Seite erfahren Sie, welche Kratzer Sie selbst entfernen können und wie Sie dabei am besten vorgehen.
Wie erkenne ich, welche Kratzer ich selbst entfernen kann?
Was Sie an Ihrem Auto als einen Misanorot-Perleffekt-Lack erkennen oder als Tenoritgrau Metallic, ist das Ergebnis von hochmoderner Technologie: Autolack besteht aus 4 Schichten, die zusammen mit dem Blech insgesamt nur so stark sind wie ein menschliches Haar, etwa 1 Millimeter. Die eigentliche Farbschicht ist dabei mit 0,015 Millimetern am dünnsten.

Wenn ein Kratzer nur den Klarlack beschädigt, können Sie ihn mit wenigen Utensilien und Handgriffen selbst wieder polieren. Ist bereits der Basislack betroffen, sollten Sie nur als geübter Bastler selbst Hand anlegen. Bei allen anderen Lackschäden gilt: Vertrauen Sie besser den Profis in Ihrer Werkstatt oder bei Lackierereien. Mit 2 einfachen Tests finden Sie heraus, wie tief der Kratzer im Lack Ihres Autos geht:
- Schauen Sie den Kratzer genau an: Sehen Sie an der beschädigten Stelle eine andere Farbe als den Lack, ist der Kratzer bereits bei der Grundierung angekommen. Da hilft Polieren nicht mehr.
- Fühlen Sie den Kratzer: Fahren Sie mit einem Fingernagel vorsichtig über den Kratzer. Wenn Sie hängen bleiben, dann ist diese Stelle auch bereits zu tief, um sie zu polieren.

So polieren Sie Lackkratzer
Das brauchen Sie:
- Schwamm
- warmes Wasser
- Spülmittel
- silikonfreie Politur und Poliertücher
- Autoleder
- Frotteetuch
Und so geht’s:
1. Säubern Sie zunächst den betroffenen Bereich gründlich von Schmutz und Staub, zum Beispiel mit warmem Wasser und Spülmittel, und reiben Sie ihn anschließend mit einem Autoleder trocken. Das ist wichtig, damit die Politur später richtig wirken kann.
2. Behandeln Sie den Kratzer großflächig, indem Sie die Politur mit den beigefügten Poliertüchern auftragen und mit kreisenden Bewegungen einreiben. Die Politur wirkt wie ein ganz feines Schleifpapier und entfernt den Kratzer dadurch, dass sie etwas von dem Lack abträgt. Seien Sie also sehr vorsichtig, damit der Lackschaden nicht noch größer wird.
3. Durch die Politur entsteht ein Film auf dem Lack. Lassen Sie ihn gut trocknen und behandeln Sie ihn abschließend mit einem Frotteetuch. Anschließend sollten Sie sehen, dass der Kratzer verschwunden ist.
Hier finden Sie weitere Tipps und Tricks zum Thema Autos polieren und Rost entfernen.
So entfernen Sie Kratzer aus Felgen
Das brauchen Sie:
- Schwamm
- warmes Wasser
- Spülmittel
- Autoleder
- Felgenreiniger-Pad (ein sehr feines und speziell für die Autoindustrie hergestelltes Sandpapier)
- Lackstift in der Farbe der Felgen
- Versiegelungspolitur
Und so geht’s:
1. Zuerst müssen Sie die Felgen reinigen, damit sie frei von Staub und Schmutz sind. Reiben Sie sie anschließend mit dem Autoleder gut trocken.
2. Rauen Sie den Kratzer mit einem kleinen Stück Pad vorsichtig auf und machen Sie die Felgen dann noch einmal gründlich sauber.
3. Nun können Sie den Kratzer mit dem Lackstift ausbessern. Gut trocknen lassen!
4. Tragen Sie die Versiegelungspolitur mit kreisenden Bewegungen auf die ausgebesserte Stelle auf. Danach mit einem weichen Tuch polieren.
Vorsicht bei tiefen Kratzern: Bilden sie bereits Risse, besteht die Gefahr, dass die Felge während der Fahrt bricht. Mit einer einfachen Schönheitsreparatur ist es da nicht getan. Nur mit einer neuen Felge fahren Sie weiter sicher.

So entfernen Sie Kratzer aus Kunststoffteilen
Das brauchen Sie:
- Schwamm
- warmes Wasser
- Spülmittel
- Sprühöl oder Filzstifte
- Pad (Spezial-Sandpapier)
- Klarlack
Und so geht’s:
1. Kleine Kratzer auf Abdeckungen im Innenraum können Sie mit einem farblich passenden Sprühöl kaschieren. Lassen Sie die Stelle gut trocknen und wischen Sie danach überschüssiges Öl mit einem feuchten Tuch ab.
2. Für die Scheinwerfer brauchen Sie ein Stück Pad. Nachdem Sie die Scheinwerfer abgewaschen haben, schmirgeln Sie den Kratzer damit vorsichtig ab. Dann mit dem Klarlack polieren.
Achtung: Tiefe Kratzer in den Frontlichtern können zu einer falschen Brechung des Lichts führen. In diesem Fall müssen Sie in die Werkstatt fahren.
So entfernen Sie Kratzer aus Glas und Chrom
Für zerkratzte Chromteile gibt es im Fachhandel spezielle Reinigungsmittel und Polituren, mit denen sich die Beschädigungen entfernen lassen. Bei Schrammen in den Scheiben sollten Sie in die Werkstatt fahren und eine fachmännische Steinschlagreparatur durchführen lassen. Sehr kleine Schäden lassen sich notfalls auch mit einem Steinschlagreparatur-Set beheben.
Welche Hausmittel kann ich benutzen, um Kratzer zu entfernen?
Das einzige zuverlässige Hausmittel bei kleinen Kratzspuren ist ganz normale weiße Zahnpasta. Drücken Sie die Zahnpasta auf ein feuchtes Tuch und verreiben Sie sie über dem Kratzer. Stück für Stück verschwindet die Zahnpasta – und damit auch der Kratzer. Denn in der Zahncreme sind kleine Schleifpartikel, die zusammen mit winzigen Farbpartikeln des Autolacks in den Kratzer eindringen und ihn füllen. Wenn der Kratzer nach der ersten Prozedur noch nicht verschwunden ist, dann wiederholen Sie den Vorgang einfach. Meistens klappt die Reparatur.
Immer wieder wird auch Nagellack empfohlen, um Kratzer auszubessern. Doch damit ist es so eine Sache. Erstens stimmt der Nagellack meistens nicht mit dem Farbton des Autolacks überein. Und zweitens kann der Nagellack im Sommer, wenn es sehr heiß wird, Blasen werfen oder zu bröckeln beginnen.
Welche Kratzer müssen lackiert werden?
Kleine, feine Kratzer sind das eine, tiefe Schrammen das andere. Da hängt mal ein Ast zu weit in die Einfahrt, und schon ist der Lack bis zum Blech oder zum Füller beschädigt. Dann hilft es meist nicht mehr, den Kratzer selbst zu entfernen. Jetzt sollten Sie den Wagen für eine Neulackierung in die Werkstatt bringen.

Was muss ich bei Smart Repair beachten?
Wenn Ihre Werkstatt Smart Repair anbietet, also eine sanfte Reparatur, dann bessert sie den Schaden mit möglichst geringem Aufwand und zu niedrigen Kosten aus. Die Profis füllen die Kratzer auf und schleifen die Oberfläche glatt oder Sie beulen kleine Dellen aus. Zum Beispiel kann damit auch ein Auto Hagelschaden repariert werden. Mit einer speziellen Kamera ermitteln sie den Originalfarbton des Lacks und mischen ihn mit einer speziellen Software zusammen. Allerdings kommt Smart Repair nur infrage bei
- kürzeren Kratzern (nicht länger als 15 Zentimeter)
- Kratzern, die nicht in liegenden Flächen, wie Motorhaube oder Dach, sind
- Lack, der noch „farbecht“ und nicht bereits verwittert ist
Wenn Sie allerdings einen lang anhaltenden Effekt möchten, ist Smart Repair nicht die richtige Lösung: Durch die weiche Oberfläche des verwendeten Füllers ist die Reparatur eher kosmetisch. Spätestens nach ein paar Wochen wird der Schaden wieder sichtbar.
Was kostet es, Kratzer entfernen zu lassen?
Eine Kratzerreparatur ist nicht billig. Je nach Bauteil sind mehrere Hundert Euro fällig. So kostet es etwa 300 Euro, wenn der Kotflügel neu lackiert werden muss. Wesentlich günstiger ist – wenn möglich – das Verfahren Smart Repair. Je nach Länge des Kratzers kommen Sie hier mit 40 bis 80 Euro weg.
Tipp: Lassen Sie sich für eine Neulackierung einen Kostenvoranschlag machen. So wissen Sie, was auf Sie zukommt. Bedenken Sie, dass die genauen Kosten nicht etwa nach der Anzahl der Kratzer, sondern nach der Größe der zu bearbeitenden Fläche sowie der Tiefe der zu entfernenden Kratzer berechnet werden.

Warum sollte ich Kratzer überhaupt entfernen lassen?
Leider sind Kratzer nicht immer nur ein Schönheitsfehler, der sonst nicht weiter stört. Kratzer sind häufig die Ursache dafür, dass das Auto zu rosten beginnt. Vor allem wenn ein Kratzer bis auf das Blech geht, fängt die Stelle irgendwann unweigerlich zu rosten an. Die Folge ist, dass Wasser ins Auto eindringen kann und Sie möglicherweise mit Feuchtigkeit im Auto zu kämpfen haben.
Rost entfernen Auto: Wie Sie Rost an Ihrem Auto entdecken und selbst beseitigen können.
Wie kann ich mich vor Kratzern schützen?
Auch wenn Sie noch so umsichtig sind: Kratzer passieren. Wirklich sicher ist Ihr Auto eigentlich nur in der geschlossenen Garage. Dennoch können Sie Ihr Auto mit wenigen Maßnahmen schützen.
- Wand-Schrammschutz: Geht es in der Garage sehr eng zu oder ist Ihr Parkplatz nahe an der Hausmauer oder am Zaun, dann können Sie dort einen Schutzstreifen anbringen, der das Schlimmste verhindert. Den Schutz bekommen Sie in Fachgeschäften.
- Autofolie: Die Schutzfolien, mit denen beispielsweise auch Taxis oder Polizeiautos beklebt werden, sind aus Hightech-Material. Sie sind hauchdünn und durchsichtig. Sie müssen damit nicht das ganze Auto einkleiden. Es reicht, wenn besonders gefährdete Stellen, etwa der Türbereich, geschützt werden. Die Folien sollen auch gegen Steinschlag schützen. Damit die Autofolie optimal und wirklich unauffällig sitzt, sollten Sie sie von einem Fachmann anbringen lassen.
Welches sind die häufigsten Lackschäden?
Diese Stellen am Auto sind am meisten durch Kratzer gefährdet. Aber warum ist das eigentlich so?
Hinter dem Türgriff. Die Ursache dafür sind meist an der Hand getragene Ringe, die beim Öffnen der Wagentür über den Lack schrammen. So erklärt sich, warum diese Kratzer häufiger durch Frauen verursacht werden.
Im Einstiegsbereich auf der Fahrerseite. Und zwar nicht etwa deshalb, weil die Leder- oder Gummisohlen der Schuhe den Lack beschädigen, sondern kleine Steinchen, die im Profil der Sohle stecken.
Neben dem Tankdeckel. Manche Fahrer haben die Angewohnheit, sich während des Tankens ans Auto zu lehnen. Dabei treffen zum Beispiel die kleinen Nieten der Jeans auf den Lack.
Kotflügel. Manchmal ist die Parklücke in der Tiefgarage einfach enger als am Tag zuvor. Oder hat nicht doch jemand diese Säule über Nacht versetzt?
Die Ladekante des Kofferraums sieht man zwar nur, wenn die Heckklappe geöffnet ist, hier entstehen aber Kratzer durch Getränkekisten und Einkaufstaschen und Skier und die Sachen aus dem Baumarkt und, und, und …
